Das bestehende Gemeindehaus ist sanierungsbedürftig, verschiedene Gemeindedienste benötigen in Zukunft mehr Raum. Eine Testplanung zeigt der Gemeinde Möglichkeiten auf, Feuerwehr, Werkhof, Mehrzweckhalle und die Gemeindeverwaltung an einem Standort zu vereinen.
Die Gemeinde Rüschegg besteht aus den Dörfern Gambach, Hirschhorn, Graben und Heubach. Die vorgefundene Typologie des Ortes Heubach ist geprägt durch lose gesetzte Bauten. Die Streusiedlung ist durchsetzt mit grösseren, zum Teil öffentlichen Gebäuden. Diese Bebauungsstruktur ist ein wesentlicher Punkt für die Entwicklung des ortsbaulichen Themas.
Die Erweiterung des bestehenden Werkhof- und Feuerwehrgebäudes im Sockelgeschoss stärkt deren Präsenz zur Kantonsstrasse. Die Neubauten für die Mehrzweckhalle und die Gemeindeverwaltung sind als solitäre Bauten von der Strasse zurückversetzt, aber bedingt durch die topografische Ausgangslage präsent situiert. Das Neubauvolumen der Mehrzweckhalle schafft einen klaren Abschluss vom Siedlungs- zum Landschaftsraum, seine Dimension signalisiert die öffentliche Nutzung. Die beiden in der Höhe differenzierten Neubauvolumen schaffen einen grosszügigen, öffentlichen Vorbereich mit Sichtbezügen in den Landschaftsraum. Schrägdächer führen die ortstypische Dachform weiter. Die Gesamtanlage mit dem zentralen Gemeindeplatz bildet eine atmosphärische Einheit mit einem hohen Mass an Identität. Die klare Gestaltung der Umgebungsfläche wertet die Zugangssituation auf.
Die gewählte Typologie und die Trennung der Nutzungen ergeben ein folgerichtiges Erschliessungskonzept: Direkt ab der Kantonsstrasse sind die Feuerwehr und der Werkhof über einen Vorplatz erschlossen. Bei Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle steht dieser als zusätzliche Parkierungsmöglichkeit zur Verfügung, erschlossen mit einem direkten Treppenaufgang zum Gemeindeplatz. Der Zugang zur Mehrzweckhalle und zur Gemeindeverwaltung erfolgt über die östlich gelegene Strasse. Für Autos und Fahrräder sind Abstellplätze direkt neben der Gemeindeverwaltung und der Mehrzweckhalle vorgesehen. Der Gemeindeplatz ist sowohl Veranstaltungs- als auch Parkplatz und bietet ein hohes Mass an Flexibilität. Er schliesst direkt an die Neubauten an, die restliche Umgebungsgestaltung folgt als Wiese dem gewachsenen Terrain.
Eckdaten:
– Testplanung: 2017 – 2019
– Auftraggeberin: Gemeinde Rüschegg
– Prozessbegleitung: Lohner + Partner, Planung Beratung Architektur GmbH, Thun
