Für das Stadtplanungsamt und die FAMBAU Genossenschaft erarbeiteten vier Teams eine städtebauliche Studie zur Entwicklung des Gebietes Stöckacker Nord und der denkmalgeschützten Überbauung Meienegg. Die Aufgabe bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Denkmalpflege, Stadtentwicklung und innerer Verdichtung. Die Studie lotet das Potential des Gebietes aus und ist Basis für die Rahmenbedingungen des geplanten Projektwettbewerbs.

Die Siedlung Meienegg wurde Anfang der 1950er-Jahre von Hans und Gret Reinhard erbaut. Die Studie zeigt das Potential für eine Entwicklung im Innern mit Ersatzneubauten für günstige Genossenschaftswohnungen auf. Wir entwickeln für die unterschiedlichen Randsituationen der Meienegg Grundhaltungen für fünf städtebauliche Bereiche (Bethlehemstrasse, Quartierplatz, Stöckackerstrasse, Siedlungsraum, Keltenstrasse). Gemeinsam ist den Grundhaltungen die Absicht, im Meienegg städtisches Leben entwickeln zu können und die neue Siedlung über die Ränder mit dem Quartier zu verbinden. Dazu gehören eine massvolle Verdichtung, eine gute Durchmischung der Quartierbevölkerung, unterschiedliche architektonische und städtebauliche Stimmungen und Mehrwerte für das Quartier in Form von Begegnungs-, Identifikations- und Aneignungsräumen. Die Etappierung der Ersatzneubauten erfolgt in zwei Hauptetappen. Die Bauvolumen des Gesamtkonzeptes sind so gestaltet und positioniert, dass diese auch ein längeres Innehalten nach der ersten Etappe städtebaulich zulassen. Der Investor ist nicht gezwungen, das ganze Projekt auf einmal zu stemmen.

Die Bethlehemstrasse hat urbanes Potential, welches die Überbauung Meienegg heute nicht einlösen kann. Eine städtebauliche Verdichtung findet ihren Höhepunkt beim neuen Quartierplatz. Ein Neubauvolumen an der Stöckackerstrasse prägt mit seiner Höhe und Länge den Strassenraum und schafft mit seinem bereits bestehenden Gegenüber eine räumliche Verdichtung.

Eine andere Situation finden wir am östlichen Rand der Siedlung vor: Der vorhandene Privatweg ist unattraktiv und abweisend und wirkt als starke (grün-)räumliche Kluft. Künftig erobert sich der Grünraum den Strassenraum zurück und fügt die neue Meienegg mit dem durchgrünten, gewachsenen Quartier zusammen. Die Keltenstrasse schliesslich ist heute wenig quartierprägend. Der zukünftig neu gestaltete Bahnhof Stöckacker fördert aber die weitere Entwicklung. Zusätzlich wird der gegenüberliegende Atelierbau von Hans und Gret Reinhard zu einer Kita und Ateliers umgenutzt und belebt den Ort zu unterschiedlichen Zeiten. Zusammen mit einem zweigeschossigen Neubau eines Kindergarten-Pavillons entsteht im Übergang von der Meienegg zum Bahnhof Stöckacker ein neuer Knotenpunkt.

Eckdaten:
– Fertigstellung: 2017
– Auftraggeber: Stadtplanungsamt Bern und FAMBAU Genossenschaft
– Team: Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Orlando Eberle Projekte Prozesse Kommunikation