Als eines von drei Teams entwickelten wir auf einer Parzelle in Matten zwei Baukörper, welche die ortbauliche Typologie übernehmen. Sich ändernde Dachvorsprünge und Firstrichtungen brechen die Grossform auf, der Neubau orientiert sich an den umgebenden, bestehenden Bauten. Die geplanten Häuser schaffen eine ortsvertraute Atmosphäre und einen hohen Identitätswert.

Die historischen Gebäude in Matten reihen sich entlang der Hauptstrasse auf, sie stehen direkt an der Strassenkante und sind verantwortlich für den prägenden Charakter des Strassenraumes. Der Projektvorschlag übernimmt die ortsbauliche Typologie und besetzt die Strassenflucht. Die Strassenfassade des Westhauses verläuft parallel zur Hauptstrasse. Um dies zu ermöglichen, ist sie an drei Punkten leicht geknickt. Die geknickten Baukörper generieren differenzierte Fassadenflächen, die in der Proportion den historischen Bauten entsprechen. Die bestehende Traufhöhe der älteren Nachbarbauten kann weitergeführt werden.

Um einen grosszügigen Aussenraum zu erhalten, ist auch das zweite Volumen in der Parzelle auf den einzuhaltenden Grenzabstand gestellt. Dadurch kann die Grünfläche möglichst gross gestaltet werden. Das Zentrum des neuen Aussenraums wird durch die alte Blutbuche besetzt.

Damit der Aussenraum nicht einzelnen Einheiten zugeschrieben wird, sind die Wohnungen im Erdgeschoss als Hochparterre geplant. Die neuen Baukörper weisen Einschnitte und Nischen auf, die eine Verzahnung zwischen Aussenraum und den neuen Volumen bilden. Der so entstehende Raum wird intimer, je näher man der Fassade kommt. So profitieren alle Wohnungen von der grosszügigen Aussenanlage, ohne die Privatsphäre einzelner Mieter einzuschränken. Identitätsbildend für den Aussenraum wird die Blutbuche erhalten und als wichtiger Bestandteil der neuen Umgebungsgestaltung geschützt.

Der grosszügige Aussenraum ermöglicht Rückzugsmöglichkeiten und Begegnungszonen für alle Generationen. Der Wohn- und Essbereich spannt sich jeweils von der Strasse bis hin zum Garten, jede Wohnung erhält dadurch einen starken Bezug zur grünen Parklandschaft. An den offenen Wohn- und Essräumen sind Loggien angelagert, die den Bezug zum Garten noch verstärken. Es ist ein vielfältiger Wohnungsmix vorgesehen: die Spannweite reicht von der kleinen 1½-Zimmer-Wohnungen bis hin zur grossen 5½-Zimmer-Wohnung für Familien. Das Raumangebot ermögliche eine vielfältige Möblierbarkeit und differenzierte Wohnbereiche mit spannenden Sichtbeziehungen.

Eine Kita ist im Erdgeschoss des Westhauses angedacht. Die zwei Einheiten werden über einen zentralliegenden Eingangs- und Personalbereich miteinander verbunden. Die ruhigen Schlafräume orientieren sich zum Park und die Aufenthalts- und Spielzimmer zur Strasse hin. Ein Teil des Gartens kann von der Kita autonom genutzt werden.

Eckdaten:
– Auftraggeber: privat (vertreten durch Dr. Meyer Immobilien AG)
– Fertigstellung: 2017