Ein stattliches Wohnhaus mit neun sehr unterschiedlichen Wohnungen im Berner Mattenhofquartier wird komplett saniert und umgebaut. Das alte Wöschhüsi wird zu einem aussergewöhnlichen Wohnraum und vier neue Balkone ermöglichen den Wohnungen endlich einen Aussenraum. Im Innern wird ein subtiles Farb- und Materialkonzept umgesetzt und der Charme des Bestands bewahrt.

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Das Gebäude an der Wagnerstrasse 11 in Bern wurde im Jahre 1915 durch den Baumeister Merz+Co für die Gipser- und Malergenossenschaft erstellt. Der Entwurf stammt von den Architekten Zeerleder und Bösiger. Die Denkmalpflege Bern stuft den Bau als erhaltenswert ein. Recherchen zeigten, dass unter anderem die dekorativen Wand- und Deckenfriese im Treppenhaus zuvor an Bauten der Landesausstellung 1914 in Bern verwendet wurden. Diese und andere charakteristische Elemente haben wir erhalten, restauriert und mit neuen Elementen kombiniert.

In den insgesamt neun Wohnungen wurden Bäder und Küchen ersetzt und neu gestaltet. Auf bauliche und konstruktive Details im Bestand wurde wert gelegt. So haben wir beispielsweise in den Zimmern die Zierstäbe der Türverkleidungen ergänzt oder ausgebessert. Das Farbkonzept ist nach Rücksprache mit der Denkmalpflege erarbeitet: Decken und ausgerundete Übergänge werden weiss gestrichen, die Tapetenflächen zwischen Fussläden und teilweise ergänzten Wandstäben in einem leichten Grau gehalten.

Das Holzwerk wird in einem dunkleren Grau gestrichen. Diese einfachen Mittel und die teilweise ornamentale Gestaltung der Plattenböden verleihen den Räumen eine starke Ausstrahlung, ohne mit der Architektur von 1915 zu kontrastieren.

Die vier neuen Balkone an der Nordwestfassade fügen sich selbstverständlich in das Fassadenbild ein. Der grobe Fassadenputz wird beibehalten und neu gestrichen. Beruhend auf Analysen des Fassadenaufbaus sind die einst grauweiss erscheinenden Hauptflächen in einem dunklen Rosa gestrichen. Fenster, Leibungen und Fensterläden sind in einem gelblich abgetönten Grau gehalten. Die Untersicht wird wie im Ursprungszustand mit einer Dekorationsmalerei (Fries aus stilisierten Blüten) gestaltet. So erhält das hundertjährige Gebäude seine ursprüngliche Präsenz im Quartier zurück.

Eckdaten:
– Fertigstellung: 2015
– Auftraggeber: GMG, Gipser- und Malergenossenschaft Bern

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offene Küche

Sanierung der Wagnerstrasse 11, 3007 Bern, durch die W2H Architekten.

Sanierung der Wagnerstrasse 11, 3007 Bern, durch die W2H Architekten.

Fotos: Manu Friederich