Die Strafanstalt Witzwil soll mit einem Neubau für ein Arbeitsexternat erweitert werden. Anstatt der bestehende Anlage einen weiteren Bau hinzuzufügen, schlagen wir eine innere Verdichtung der Anlage vor und stocken das Verwaltungsgebäude auf. Die gemäss Jurybericht «konsequente und qualitätvolle Umsetzung» unserer Projektidee honoriert das Preisgericht mit dem fünften Rang.

Das bestehende Ensemble der Allgemein-, Verwaltungs- und Wohngebäude ist als orthogonale Komposition innerhalb der ursprünglichen Domäne fertig gebaut. Volumetrische Zäsuren brechen die strenge Planung und weisen ihr eine gewisse menschliche Dimension zu. Die konsequente Anordnung der Volumen sowie die präzise konstruktive Ausformulierung der Bauten veranlassen uns zu einer zurückhaltenden Eingriffstiefe. Das Projekt verzichtet bewusst auf eine Erweiterung ausserhalb des bestehenden Anlageperimeters und stärkt mit der Aufstockung vom Verwaltungsgebäude das Zentrum der Anlage Witzwil. Der Aussenraum legt sich wie bis anhing zwischen die Wohnbauten und bildet den sozialräumlichen Freiraum der Anstalt.

Die volumetrische Akzentuierung des Verwaltungsgebäudes mit integriertem Arbeitsexternat erzeugt eine klare Adressbildung der Anlage. In logischer Konsequenz differenziert sich das quergestellte Volumen in seinem Charakter von den Wohnbauten, übernimmt aber deren Themen. So wird das Arbeitsexternat über den Hof erschlossen, die Zimmer verfügen über den freien Ausblick in die Landschaft.

Entsprechend dem vorgefundenen architektonischen Thema sucht das Projekt eine stimmungsmässige Verwandtschaft unter den Bauten. Im Erdgeschoss bildet der Sockel aus vorgehängten Betonelementen den Übergang vom Haus zum öffentlichen Freiraum. Die vertikale Profilierung des Sockels übernimmt das Thema der Holzfassaden und verleiht ihm eine gewisse Leichtigkeit und angepasste Massstäblichkeit. Die Tiefenstaffelung der Holzfassade erfolgt dabei in Anlehnung an die ländlichen Bauten der Domäne und schafft eine differenzierte Räumlichkeit und eine willkommene Atmosphäre, nicht ohne dabei auf eine gewisse Strenge zu verweisen. Mit einer zurückhaltenden Materialisierung respektiert das Projekt die vorhandenen Architekturthemen und führt diese in einen weiteren Lebenszyklus.

Eckdaten:
– Wettbewerb: 2016
– Auftraggeber: Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern