Angrenzend an das Neopac-Areal in Thun entsteht ein neues Quartier in zwei Etappen. In der ersten Etappe werden über 150 Wohnungen, ein Pflegeheim mit über 100 Pflegeplätzen und rund 50 Alterswohnungen erstellt. Für den Wettbewerb auf Einladung entwickelten wir ein Projekt im Spannungsfeld zwischen Industrieareal, kleinmassstäblichem Wohnquartier, Alpenpanorama und Thunersee-Blick.

Wesentliche Punkte für die Entwicklung des städtebaulichen Themas sind der charakteristische, langgezogene Grünraum entlang der Industriehallen sowie die Präsenz der Bergkulisse. Ausgehend von der Lektüre des Ortes entwickelt sich ein neuer Siedlungskörper bis an die Eisenbahnstrasse. Dabei legt sich der Aussenraum zwischen die unterschiedlichen Gebäude und schafft ein differenziertes, sozialräumlich gegliedertes Freiraumgefüge. Der Idee einer maximalen Durchlässigkeit folgend, ist der Aussenraum durchgehend öffentlich gestaltet. Die Identität wird mit einer hohen Dichte und weitläufigen Aussenräumen geschaffen. Zwei Gebäudetypen, für Eigentum- und Mietwohnungen, erzeugen mit ihrer Stellung und der differenzierten Gebäudehöhe klar adressierte Bauten. Ihre städtebauliche Ausrichtung reflektiert die spezifische Lage, indem jede Wohnung Ausblick an die Bergkulisse oder den See sowie in den Park besitzt.

Die Bebauungsstruktur mit Solitärbauten im vorhandenen Grüngürtel generiert eine bewusste und spezifische Räumlichkeit innerhalb der Siedlung. Durch die abgeknickten Fassaden werden die Baukörper in ihrer Grösse gedämpft, die Fassaden erscheinen als kurze, vertikale Abschnitte.

Es entstehen weder Vorder- noch Rückseiten, die Gebäude werden rundum gelesen. Der Charakter und das Thema der einzelnen Bauten bleiben gleich und erzeugen eine eigenständige Identität innerhalb der Siedlung. Entsprechend der städtebaulichen Idee entwickeln die Baukörper der weiteren Etappe ihre logische Gesetzmässigkeit und erzeugen mit ihrem Ausdruck in Präsenz und Schärfe einen klaren Abschluss des Siedlungskörpers zur Eisenbahnstrasse. Die regelmässig rhythmisierten Volumencluster verschaffen sich ihre eigene Identität und halten gleichzeitig grosse Durchblicke offen. Die rechteckig geschnittenen Volumen definieren den Grünraum und schaffen plastische innere Freiräume, welche als öffentliche Begegnungszonen für das soziale Leben, als Gefäss für Spiel, Treffen und Feste, durch die Bewohner differenziert angeeignet werden.

Eckdaten:
– Wettbewerb: 2016, 2. Rundgang
– Auftraggeber: Hofmann Neopac AG und Frutiger AG