Im idyllischen Unteren Ried ist seit Anfang 1940er Jahre ein Altersheim in den Gebäuden der Malerfamilie Robert eingesiedelt. Die architektonischen Qualitäten der mehrmals Umgebauten Gebäude ist durch die Jahre grösstenteils verloren gegangen und macht, zusammen mit den betrieblichen Aspekten, einen Ersatzneubau nötig.

Der Ersatz des bestehenden Hauses mit zwei neuen Volumen stärkt die Verbindung des Pflegezentrums mit dem ganzen Ried, ohne die malerische Qualität der strassenbegleitenden Fassade zu mindern. Der neue Eingang ist am Knotenpunkt verschiedener Wege verortet und stärkt die übergeordnete Zentrumsfunktion des Heimes. Der bestehende Hof- und Gartenraum wird mit seinen niederstämmigen Bäumen erhalten und mit einem ergänzenden Weg zum Pflegeheim sowie einem neuen Sichtbezug zum Kinderheim besser mit der Gesamtanlage verwoben.

Vor den Häusern erweitert sich der Strassenraum und bildet klare Ankunftsorte. Das Pflegeheim ist als Teil dieser malerischen Strassensequenz eingefügt. Der neue Ankunftsort ist zwischen den beiden neuen Volumen und dem zentralen Baum aufgespannt. Der Alltag auf der Strasse wird zum Spektakel für die Bewohner. Das Erdgeschoss bildet eine Nahtstelle zwischen Strassenraum und Hof sowie zwischen aktiven und passiven Räumen.

Auf jedem Obergeschoss ist eine grosse, zusammenhängende Wohngruppe geplant. Die einfache Anordnung ermöglicht trotz der Unterteilung in zwei Volumen kurze Betriebswege. Die Zimmer sind mit 16m2 klein gehalten. Dafür erhalten die Bewohner Aufenthaltsbereiche mit unterschiedlichen Atmosphären und Dimensionen, ergänzt durch eine Loggia und eine grosszügige Veranda. Jedes Wohngeschoss wird mit den vielfältigen Qualitäten und Bezüge so zu einem spannenden Wohnhaus.

Eckdaten:
– Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Biel
– Auftrag: offener Projektwettbewerb, ohne Rang
– August 2020 – November 2020